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Politik, Gesellschaft und Technologien

 1) Status Quo
 2) Wissenschaft vs „gesunder Menschenverstand”
 3) Bedrohungsszenario vs Lebensfreude
 4) Darwinismus vs Lebensfreude
 5) Zweckdenken vs Sinn
 6) Technologien vs Bewusstsein
 7) Ökonomie vs Leben

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Status Quo

Die Masse der heutigen gesellschaftlichen Probleme - und damit: politischen Aufgaben - ist erdrückend. Und das, obwohl noch nie so viele Wissenschaftler forschten, wie heute: noch nie gab es mehr Experten, Doktoren und Professoren für sämtliche Lebensbereiche, niemals zuvor standen der Menschheit so viele Informationen zur Verfügung, nie zuvor war der technologische Fortschritt so rasant, nie war der materielle Wohlstand in Europa größer.

Dennoch wird heute genauso gelogen und betrogen und aufeinander eingedroschen wie im tiefsten Mittelalter. Mehr noch: die - seit dem 18. Jahrhundert noch extrem gesteigerte - Jagd nach „Mehr” (mehr Macht, Erfolg, Wachstum, Geld, etc.) hat in der Verbindung mit (Sozial-) Darwinismus und dem technologischem Fortschritt sowohl die Natur als auch das gemeinschaftliche Zusammenleben nachhaltig zerstört.

Trotz der fast zahllosen immensen Probleme dominieren in Politik und Gesellschaft eine tragische Ohnmacht, Trägheit und Lethargie, hauptsächlich durch die vorherrschende Wissenschaftsgläubigkeit, das Expertentum und die Hochtechnologie: eine Politik und Gesellschaft, die sich darauf verlässt, dass ihr im Fallen Flügel wachsen werden.


Wissenschaft vs „gesunder Menschenverstand”

Es herrscht die Überzeugung, dass jedes Problem, das Aufspüren von Ursachen und das Finden von Lösungen ein Fall für „die Wissenschaft” sei. Kein Lebensbereich, in dem es nicht von studierten Experten, Doktoren und Professoren wimmelt, denen die restliche Menschheit als ahnungslose Laien ausgeliefert ist.

Daraus wiederum resultiert die Auffassung, dass jedwedes Problem nur durch das Ermitteln und Berechnen von Zahlen und Daten, auf Grundlage „präziser Analysen und Studien” lösbar sei, also nur von Experten gelöst werden könne – womit sich dieser Kreis der Selbstüberzeugung auf elegante und tragische Weise schließt.

„Man kann sagen, dass wir praktisch völlig von den Ergebnissen
der Wissenschaft leben. Mit Ausnahme der paar von Hand gefertigten
Möbel, Kleider, Schuhe und der Kinder erhalten wir alles
unter Einschaltung mathematischer Berechnungen“
Robert Musil (1880-1917!), österr. Schriftsteller

Unterstützt wird diese Überzeugung neben der selbstverständlichen Praktik in Politik und Wirtschaft auch durch die Medien, die alltäglich berichten, was „Wissenschaftler entdeckt” hätten und nun endlich (oder: noch nicht) „wissenschaftlich erwiesen” sei; sowie zusätzlich durch die Werbung, die sich keine Gelegenheit entgehen lässt, mit Verweisen auf wissenschaftliche Tests und Studien zu hantieren.

Insgesamt resultiert daraus, dass etwa 90% der Menschen tatsächlich heute noch immer glauben, es gäbe „objektive Tatsachen” und dem gegenüber „nur subjektive Vermutungen”, sowie dass u.a. Analytik, Rationalität, Logik und Kalkül unabdingbare Voraussetzungen für jede Problemlösung und jeden Erfolg seien; u.a. in Form von Strategien, Techniken und Methoden aller Art, wohingegen qualitative Werte wie etwa Vertrauen, Intuition und Glaube als fehler- und zweifelhaft gelten - weshalb es z.B. heute völlig unvorstellbar ist, dass ein Politiker oder Manager eine Entscheidung „nur” begründet mit den Worten „Ich glaube einfach, dass wir das Richtige tun”.

Mehr noch: die Dominanz des unterschwellig in etwa 90% der Köpfe festsitzenden wissenschaftlichen Denkens führt mitsamt der Beschränkung auf „objektive Fakten” zwangsläufig dazu, dass alles „nur Subjektive” als minderwertig gilt, damit jedoch eben auch: Werte wie Ehrlichkeit, Respekt, Toleranz, Verantwortung, etc, etc, etc.

Das Prinzip [ WIRKUNG! ] beinhaltet deshalb auch, die herrschende Dominanz der Wissenschaftlichkeit (die meistens ohnehin keine wirkliche Wissenschaft ist) sowie des Expertentums auf ein gesundes Maß zu stutzen. Dieser moderne Mythos muss von seiner ungerechtfertigten Glorifizierung entzaubert werden, damit Probleme und Erfolge nicht länger mit einem 50-Prozent-Denken angegangen werden.


Bedrohungsszenario vs Lebensfreude

Das gesamte Leben gleicht heute einer einzigen großen Bedrohungslage, künstlich von allen möglichen Seiten aufgebaut und forciert, von der Politik, der Wirtschaft und den Medien: die Menschen werden flächendeckend verängstigt und eingeschüchtert, um sie entweder einfacher lenken zu können oder ruhig zu stellen.

„Solange das Drittel, das kaum mehr etwas hat,
ruhig gestellt wird, gibt es keine größeren Probleme.
Doch wenn wir so weitermachen, treiben wir das untere
Drittel der Gesellschaft in Kriminalität und Chaos.“
Peter Glotz (1939-2005) , ehem. Bundesminister

So wimmelt es heute von Ängsten aller Art: Angst um den Arbeitsplatz, Angst um die Gesundheit, vor Kriminalität, Terror und dem „Klimawandel”, Angst vor Verlusten aller Art und Versagensangst, bereits beginnend bei Kleinkindern, denen sehr erfolgreich die Angst gemacht wird, ohne eine bestimmte Bildung „nicht mithalten” zu können und im späteren Berufsleben chancenlos zu sein. Unter vielem anderem.

Ein flächendeckendes Klima der Angst wird hingenommen, damit bestimmte Gesetze ohne großen Widerstand beschlossen werden können, und damit Unternehmen ihre Produkte leichter an den verängstigten Kunden bringen; inklusive der Medien, die mit Krisen und Katastrophenmeldungen ihre Auflagen und Einschaltquoten steigern. Die Folge ist eine generelle Zukunftsangst bei rund 80% der Deutschen.

„Das einzige, was wir fürchten müssen, ist die Furcht selbst“
Franklin D. Roosevelt (1885-1945), ehem. US-Präsident

Das Prinzip [ WIRKUNG! ] beinhaltet u.a. im Gegenteil, Menschen nicht nur (vor allem: unnötige) Ängste zu nehmen, sondern sie gar nicht erst entstehen zu lassen, sowie nicht zuzulassen und zu verhindern, dass künstliche Bedrohungsszenarien aufgebaut werden, weil dadurch irgendjemand seine Ziele erreichen will. Der weit größere und zu schützende Wert ist das Entwickeln und Erhalten von Lebensfreude und Zuversicht.


Darwinismus vs Gemeinsamkeit

Ein gehöriger Teil des heutigen, umfassenden Bedrohungsszenarios führt zu dem herrschenden (Sozial-)Darwinismus, der die Menschen zusätzlich unter Druck setzt; als „Konkurrenz”- und „Leistungsdruck” sogar noch gefördert und propagiert mit Sprüchen („Konkurrenz belebt das Geschäft”) und Schlagworten („Leistungsträger” in einer „Leistungsgesellschaft”), wonach es gelte, „Stärken auszubauen”, „Schwächen abzustellen” und „sich durchzusetzen” - und auch das immer früher, heute bereits beginnend bei Kleinkindern in KiTa und Kindergarten.

„Eine Kultur der Fairness und der Humanität
entsteht erst, wenn sich der Geist ändert“
Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter, Sozialphilosoph

Als ginge es permanent um das nackte unternehmerische, berufliche, wirtschaftliche und letztlich damit auch gesellschaftliche und soziale Überleben, bei dem niemand zu den „Verlierern” gehören will, wird an allen Fronten verbissen gekämpft: Konkurrenzkampf, Wahlkampf und Arbeitskampf, Kampf gegen die Naturgewalten, gegen den Klimawandel, gegen Krankheiten, gegen den Hunger in der Welt, gegen Kriminalität und Terror, Kampf um Zuspruch, Kunden und Marktanteile... das „ganz normale” Repertoire an Redewendungen, Darwin im 21. Jahrhundert.

Dazu gesellt sich das Prinzip der „wettbewerbsorientierten Selbstbehauptung”, das sich seit anno 1683(!) aus der Ökonomie bis in das allgemeine Denken verbreitet hat; nichts anderes als der legitimierte Egoismus nach dem Motto „Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht”. In Verbindung mit dem Effizienzdenken dominiert dann die Frage „Was habe ich davon?” jedes Denken und Handeln.

„Nicht Konkurrenz und das Überleben des Stärkeren
sind die Grundlagen des Lebens und der Evolution,
sondern Kooperation und Toleranz“
Humberto Maturana / Francisco Varela, Neurobiologen

Im Prinzip [ WIRKUNG! ] wird die „Alte Kompetenz” à la Darwin anno 1859 ersetzt durch das heutige Wissen, wonach die Hauptmerkmale des Lebens eben nicht Kampf und Durchsetzung sind, sondern im Gegenteil Toleranz und Kooperation. Dadurch lösen sich zwangsläufig auch sämtliche Folgeprobleme des darwin'schen Denkens in Luft auf: der permanente Kampf um jeden kleinen Erfolg hat ein Ende.


Zweckdenken vs Sinn

Aufgrund des unterschwellig wissenschaftlich-dominierten Denkens von u.a. Analytik, Rationalität und Logik dominiert gleichfalls ein technisch-funktionales Zweckdenken, leicht erkennbar an der Glorifizierung von Zielsetzungen aller Art: alles und jedes wird irgendeinem ganz bestimmtem Ziel untergeordnet, die Ziel-Erreichung wird als Erfolg betrachtet und belohnt, die -Verfehlung gilt als Scheitern und wird bestraft.

Daraus resultiert zwangsläufig auch die übermäßige Konzentration auf den jeweiligen kurzfristigen - oder vermeintlich „besser” noch: sofortigen - Nutzen („Was habe ich davon?”), andererseits wird jede Idee, jeder Gedanke und jede Planung der rationalen Bewertung unterworfen, ob es der Zielerreichung dient bzw. ob es zweckdienlich und nützlich ist, oder eben nicht - ob das ganze Vorhaben jedoch überhaupt einen Sinn hat, wird gar nicht erst gefragt.

Genau das ist auch ein Grund, warum die meisten Menschen irgendwann im Laufe ihres Lebens die „Sinn-Frage” stellen, wenn sie sich auf ihre bloße Funktion reduziert und als ein „Rad im Getriebe” fühlen: die herrschende Dominanz des Zweckdenkens hat mit Sinnhaftigkeit eben nicht das Geringste zu tun - ganz abgesehen von einem Wert wie der Möglichkeit zur „Selbstverwirklichung”, der man sich als reine Privatsache in seiner Freizeit widmen muss.

Dem Zweckdenken zum Opfer fällt ebenfalls u.a. auch die Tierwelt, wenn Schweine, Rinder, Hühner und Fische längst nicht mehr als Mitgeschöpfe betrachtet, sondern in ihrer bloßen Funktion als Rohstoffe für die Lebensmittelindustrie produziert werden: beispielsweise 20.000 Schweine und 270.000 Hühner, die täglich(!) in Deutschland für die Massenproduktion zweckmäßig am Fließband geschlachtet werden.

Und dieselbe Fragwürdigkeit betrifft Initiativen und Organisationen, die irgendetwas für einen „guten Zweck(!)” tun, beispielsweise „Tafeln”, die Menschen in Armut mit Lebensmitteln versorgen, sowie Naturschutz-, Tierschutz- und Verbraucherschutz- Organisationen, etc, etc: hier steht deren Engagement für eine gute Sache derartig im Vordergrund, dass kaum jemand hinterfragt (und dem entsprechend kaum jemand etwas daran versucht zu ändern), dass das alles überhaupt notwendig ist.

Das Prinzip [ WIRKUNG! ] beinhaltet auch die Abkehr von der übermäßigen Dominanz des Zweckdenkens, und dafür das gleichwertige Einbeziehen von Sinnhaftigkeit. Nicht „nur”, was das persönliche Leben jedes Einzelnen, sowie des gemeinschaftlichen Zusammenlebens und auch den Umgang mit der Natur betrifft, sondern (damit) auch sämtliche Systeme (Politik, Wirtschaft, Forschung, Bildung, Medizin, etc, etc).


Technologien vs Bewusstsein

Der ungeheure Fortschritt der modernen Technologie wird in aller Regel weniger mit Politik und Gesellschaft in Verbindung gebracht, als vielmehr mit der Ingenieurskunst in Forschung und Wissenschaft - woraus das tautologische Problem resultiert, dass die gesellschaftlichen Folgen des technologischen Fortschritts völlig unterschätzt und ignoriert werden.

Eine davon ist, dass aufgrund der oft imposanten technischen Leistungen nicht nur „die Wissenschaft” als solche glorifiziert wird, sondern auch die dazugehörigen Berufe als wichtiger und bedeutsamer betrachtet und (deshalb) weit höher entlohnt werden, als Berufe wie etwa Gärtner, Putzfrauen oder Müllmänner.

„Wir stellen fest, dass alle(!) gegenwärtigen Bedrohungen
für das Überleben der Menschheit auf drei Grundursachen
zurückführbar sind: a) den technologischen Fortschritt,
b) das Bevölkerungswachstum, c) bestimmte Irrtümer
im Denken und in den Haltungen der abendländischen
Kultur: Unsere Werte sind falsch!“
Gregory Bateson (1904-1980), Biologe und Anthropologe

Eine andere Folge ist eine gewisse geistige Lethargie: die heute fast flächendeckende Auffassung, jedes Problem könne durch eine technische Innovation, vor allem durch den Computer bzw. durch Computerberechnungen gelöst werden - u.v.a. könne der „Klimawandel” per „Emissionshandel”, durch ein Verbot klassischer Glühlampen und durch die Begrenzung des CO2-Ausstoßes von Kraftfahrzeugen aufgehalten werden; nicht etwa durch Einsicht und Bewusstseinsänderung.

Dasselbe trifft auf die Verwendung von (u.a.) Strategien und Methoden zu, nämlich eben: Techniken aller Art nach dem Motto „Einfacher zum Erfolg”, die jedoch vielmehr das Denken und Verhalten standardisieren - wobei dieses standardisierte Denken gleichfalls den Glauben beinhaltet, dass das auch noch von Vorteil sei.

Eine weitere prekäre Folge der heutigen Dominanz der Technologie ist die Idee der Massenproduktion, die zweifellos so etwas wie (materiellen) „Wohlstand für alle” erst möglich gemacht hat, gleichzeitig jedoch auch blind dafür, wie zwangsläufig auch dem entsprechend Rohstoffe in Massen benötigt und verbraucht werden - inklusive Tieren, die ihren Status als Mitgeschöpfe längst verloren haben.


Ökonomie vs Leben

Das gesamte heutige Leben findet in aller Selbstverständlichkeit in der so genannten „8-8-8-Regelung” statt: 8 Stunden arbeiten, 8 Stunden „Freizeit”, 8 Stunden Schlaf. Demnach ist der vorrangige Lebensinhalt darin zu sehen, Arbeit zu haben, um das Geld zu verdienen, das man in der übrigen („Frei”-) Zeit ausgeben darf, soll und muss, um die restlichen 8 Stunden einigermaßen ruhig schlafen zu können.

„Das Gerede von der Arbeit als einzigem Sinnstifter
unserer Existenz ist ein Herrschaftsinstrument.
Wenn sie ausgeht, verlieren die Herren der
Arbeitsgesellschaft das Fundament ihrer Macht“
Lord Ralf Dahrendorf (1929-2009),
u.v.a. Direktor der London School of Economics and Political Science(!)

Da auch sämtliche staatlichen Systeme (die „Volkswirtschaft”) vom Funktionieren dieser Regelung abhängen, sind zwangsläufig alle arbeitslosen oder auch -unfähigen Menschen mit dem „Makel” behaftet, „auf Kosten anderer” zu leben - ganz gleich, ob sie an ihrer Arbeitslosigkeit bzw. -unfähigkeit schuld sind oder nicht.

Erschwerend hinzu kommt, dass heute inzwischen fast jeder Berufsstand dem Typ „Geschäftsmann” zugeordnet wird: so ist heute - beispielsweise - auch jeder Arzt, jeder Zahnarzt, jeder Orthopäde, und jede (scheinbar) privatisierte Klinik dazu gezwungen, betriebswirtschaftlich zu kalkulieren, auf der Basis von Effizienz und Gewinnerzielung - nicht selten zu Lasten der Patienten.
Mindestens ebenso erschwerend hinzu kommt die zunehmende Privatisierung von früher staatlichen und kommunalen Einrichtungen, die zugunsten irgendwelcher steuerlicher Vorteile gleichfalls auf Effizienz und Gewinn neu ausgerichtet werden - in der Regel zu Lasten der Bürger.

In einem solchen - hier nur beispielhaft angerissenen - System dominiert der Eindruck, dass restlos alles, jedes Problem und jede Lösung eine Frage von Kosten, Effizienz, Finanzierbarkeit und mathematischer Kalkulation sei - und damit weit weniger bis gar nichts zu tun hätte mit qualitativen Werten.

Um nur zwei Beispiele zu nennen: man meint deshalb tatsächlich, dass man Kindern nicht die kindliche Neugier und Freude am Lernen erhalten, sondern dass man mit mehr Geld „die Lernbedingungen an den Schulen verbessern” müsse.
Und man meint tatsächlich, dass nicht dieses extrem-ökonomische System an sich hinterfragt werden dürfe, sondern man setzt dieses marode System auch noch als „idealen” Maßstab dafür, wo sich ein „Entwicklungsland” hinentwickeln müsse
.

„Wir reden uns dauernd auf das Geld heraus. Die ganze Misere
wird immer unter dem ökonomischen Gesichtspunkt
'Der Mensch als Kostenfaktor’ geführt, der nur möglichst
wenig kosten darf. So funktioniert die gesamte Wirtschaft.“
Heiner Geißler, ehem. Bundesminister

Insgesamt bedeutet diese heutige extremistische Verquickung und Verkopplung von Ökonomie und Leben die völlig absurde Überzeugung, das gesamte Wohl und Wehe jedes Einzelnen und aller Menschen, sogar „die Zukunft” generell, sei in erster Linie abhängig von wirtschaftlicher Stabilität und wirtschaftlichem Wachstum.

Wie unsinnig und absurd dieser noch immer völlig normale Glaubenssatz ist, fällt den meisten Menschen noch nicht einmal dann auf, wenn sie sich bewusst machen, dass Wirtschaft nichts anderes ist als... Handel(!).
Das heißt, dass - allen Ernstes - geglaubt wird, alles(!) Machbare, Mögliche und alles überhaupt Vorstellbare, das gemeinschaftliche Zusammenleben, der Umgang mit Mitmenschen, mit Tieren und der Natur, Gesundheit, Bildung, Erziehung, also quasi das Leben an sich sei davon abhängig, wie erfolgreich Handel getrieben wird
!

Für den Einzelnen bedeutet das: in diesem System definiert - vermeintlich - die Ökonomie(!), wer und was man ist („Ich bin Steuerberater”); nicht zuletzt darüber, was man „sich leisten”, was und wie viel man konsumieren(!) kann, und was und wie viel jemand dadurch zur volkswirtschaftlichen Entwicklung beiträgt.
So ist es kein Wunder, wenn sich Menschen irgendwann nur noch als ein „kleines Rad im Getriebe” fühlen und irgendwann im Laufe ihres Lebens die „Sinn-Frage” stellen, nämlich wenn sie erkennen, dass „das doch nicht alles sein kann”, und sich bewusst werden, woher ihre bisherigen Glaubenssätze und Ideale eigentlich stammen
.



Hinweis:
Es ist heute zwar üblich, jedes Thema in eine bestimmte Schublade abzulegen und das auch noch als vorteilhaft („Spezialisierung” / „Expertentum”) zu betrachten, doch genau das ist eine Auffassung nach der „Alten Kompetenz”. Auch falls Sie sich vorwiegend und hauptsächlich für Politik und/oder Gesellschaft interessieren, widmen Sie sich bitte auch den weiteren Wirkungsfeldern, um sich ein umfassenderes Bild der größeren Zusammenhänge machen zu können. Das ist wichtig. Wirklich wichtig.

 

   
 
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