Das Buch Das Prinzip Wirkungsfelder Magazin     Mit-[ WIRKUNG! ] Begleitmaterial VIP Sektor Kontakt  
 
 
 
Wo bin ich? Globalisierte Gleichartigkeit.



 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Welt wird zum Dorf. Oder auch zum „Global Village“. Unternehmen handeln deshalb nicht mehr nur über Grenzen hinweg, sondern sind quasi überall vor Ort präsent: die „Global Player“. Sogar das Klima globalisiert sich: Sonne, Strand und Meer nicht mehr nur auf Mallorca, sondern bald auch in Köln am Rhein.

Der inzwischen sehr erfolgreiche Kunstbegriff „Globalisierung“ meint im Grunde nichts anderes, als dass irgendetwas „weltumspannend“ wird. Und dieses Etwas ist in erster Linie „die Wirtschaft“. Von den einen gefeiert und umjubelt. Von anderen als Beginn des Weltuntergangs betrachtet. Je nach Perspektive und Kenntnisstand.

Der Gedanke, dass Staaten von einem weltweiten Handel profitieren können, ist natürlich nicht besonders neu. Nach der Entdeckung des amerikanischen Kontinentes wurde die internationale Zusammenarbeit mit unzähligen Seeschlachten vorangetrieben. Die „Gründung“ von Kolonien überall auf der Welt gehörte mit dazu.
So richtig in Fahrt und Schwung gekommen ist das Ganze allerdings - wie so vieles andere - erst mit der rasanten technischen Entwicklung, hier: der datentechnischen Vernetzung, dem Internet und der Kommunikation über Weltraum-Satelliten. Erst das machte die aktuelle Globalisierungsphase erst möglich.

Globalisierung: Die Idee der Einbahnstraße

Natürlich: Ganz offiziell von politischer Seite wird die Globalisierung als Fortschritt des menschlichen Miteinander der Völker und Nationen deklariert.
Nicht ganz zu Unrecht: Wo Staaten gemeinsame Abkommen treffen und regen Austausch beschließen, sinkt die Wahrscheinlichkeit von Kriegen erheblich. Das „Zusammenwachsen Europas“ zeigt das auf eindrucksvolle Weise.

Die andere Seite der Medaille ist: Diese gemeinsamen Abkommen und der rege Austausch beziehen sich vor allem und in erster Linie auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Und das beinhaltet auch: früher wurden Armeen über die Grenzen verlegt, heute sind es Unternehmen.
Oder in anderen Worten: Die Kriege, die heute stattfinden, werden nicht mehr mit Streitkräften, Schusswaffen und Bomben ausgetragen. Es geht heute weit weniger um militärische, als sehr viel mehr um wirtschaftliche Macht.

Die Globalisierung dient zudem als Ausrede für unpopuläre politische Maßnahmen aller Art, und als Druckmittel für Konzerne, um Forderungen durchzusetzen – ansonsten würden Standorte ins Ausland verlagert und/oder Mitarbeiter entlassen.
Im Grunde genommen kann jeder Bäcker den Preis für Backwaren erhöhen und das mit der Globalisierung begründen: Sowohl die Zutaten, als auch das Heizöl und das Benzin für den Firmenwagen… alles teurer geworden, weil in China und Indien die Konjunktur boomt.

Apropos „China und Indien“: Die Globalisierung war für Konzerne, die dort „neue Märkte mit einem gewaltigen Potenzial“ erschließen konnten, und deren Aktionäre eine famose Angelegenheit. Seit dem jedoch China und Indien ihre Produkte umgekehrt auch nach Deutschland liefern wollen, wird das Ganze plötzlich zur erklärten „Bedrohung”. Globalisierung als erwünschte Einbahnstraße.
So ähnlich sehen das auch die USA, die sich gegen einen freien globalen Handel von (z.B.) Agrarprodukten wehren und auf die Einfuhr von Stahl kurzerhand Schutzzölle erhoben haben, auf importierte Automobile sowieso.

Man fühlt sich überall zuhause. Überall dasselbe.

Ein weiterer Aspekt der Globalisierung ist die globalisierte Kultur mit globalisierten Werten und globalisierten Marken: Wo immer man aus dem Flieger steigt, man trifft überall auf dieselben Firmenlogos, auf dieselben Produkte und dieselben Verpackungen – vornehmlich auch in derselben Sprache: Englisch. Man sieht dieselben Autos durch die Straßen fahren und die Menschen mit denselben Markenjeans an den Beinen herumlaufen. Wo immer man ist.

Wo inzwischen auch das „Oktoberfest“ genauso wie „Helloween“ globalisiert und in alle möglichen Länder exportiert wurde, drängt sich die Frage auf, ob es noch Kabarett ist, dass man – laut Dieter Nuhr in einem seiner Programme – in Tibet ein Jägerschnitzel bestellen kann. Oder ersatzweise einen Kaiserschmarrn.

Als Beispiel zur praktischen Anschauung kann Malaysia dienen: ein Inselstaat im Pazifik, dessen Bewohner noch vor einer Generation zum Großteil im Urwald lebten und der noch vor knapp 10 Jahren zu den „Entwicklungsländern” zählte. Um daran etwas zu ändern beschloss die damalige Regierung eine ungewöhnliche Maßnahme: den Bau des höchsten Gebäudes der Welt, der „Petronas Towers”. Das Ziel: Die Welt (vor allem: die „Wirtschaftswelt”) auf Malaysia aufmerksam zu machen, und durch die architektonische Attraktion den Tourismus zu fördern.

Das Ergebnis: in der Tat ist Malaysia mittlerweile zum „Schwellenland” aufgestiegen und kann einen rasanten – zumindest: wirtschaftlichen – Fortschritt verzeichnen. Immer weniger Menschen leben im Urwald und arbeiten auf Kautschukplantagen, dafür platzt die Hauptstadt Kuala Lumpur aus allen Nähten, die Menschen arbeiten jetzt in Großraumbüros und flanieren durch Shoppingcenter, und man kann auch dort nun ganz stolz den stickigen Berufsverkehr vorweisen, der so typisch ist für ein wirtschaftlich „entwickeltes” Land. „McDonald's” inklusive.

 

 

 
 
 
Sitemap Impressum Kontakt VIP Sektor  
YouTube Facebook
|  ©1992-2012 Cerny: Alle Rechte vorbehalten