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Wie bitte? Leben im Lärm.



 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Oft erst, wenn man sich etwas Ruhe gönnt, bemerkt man, wie laut es ansonsten ist. Die „Lärmverschmutzung“ ist eines der vergleichsweise unbekannten Phänomene, an denen eine Masse von Menschen leidet, ohne es zu wissen.

Schwerhörigkeit durch Lärm ist die häufigste Berufskrankheit. Rund 5.500 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland daran. Dabei werden die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Lärm generell völlig unterschätzt:

Gerade wenn er im ganz normalen Alltag stattfindet, empfindet man Lärm allenfalls als störend und nervig, nur wenig bis gar nicht jedoch als erhebliches Risiko für die Gesundheit. Vor allem deshalb nicht, weil Hörverlust a) keine Schmerzen verursacht und b) nur schleichend und unauffälig vonstatten geht.

Sind die von Lärm verursachten Schäden am Gehör sicher bestens nachvollziehbar, erstaunt es in der Regel allerdings doch, dass (z.B.) sogar auch Herzinfarkte auf das Konto eines erhöhten Geräuschpegels gehen können.

Penetrant auf die Ohren:
Nicht nur auf Kosten des Hörvermögens

Normale Umgebungsgeräusche (weit entfernt von Straßen und Innenstädten) liegen bei einem Pegel von 20 dB(A) bis 30dB(A), während eine ganz normale Unterhaltung schon bei etwa 30 dB(A) bis 50 dB(A) liegt.

Starker Stadtverkehr am Straßenrand wiederum wirkt mit 80 dB(A) auf das Gehör ein, Presslufthämmer sind in ihrem Lärmpegel mit der Musik in Discotheken vergleichbar bei bis zu 120 dB(A), was gleichzeitig auch die Schmerzgrenze ist, von der an eine nachhaltige Verletzungsgefahr für das Gehör besteht.
Laut einer Untersuchung des Umweltbundesamtes schädigt Straßenverkehrslärm zudem das Herz-Kreislauf-System: Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen des Herzens, verursacht durch Motoren- und Reifengeräusche, mit der Folge von 4.000 Herzinfarkten jährlich.

Bei einer Umfrage des Umweltbundesamtes gaben 60% der Befragten an, sich von Verkehrslärm gestört zu fühlen, davon 10% „stark“ oder auch „äußerst stark“. Lärm von Flugzeugen dagegen belästigt 32%, der Lärm von Straßenbahnen 20%, sowie der Lärm von Gewerbe- und Industrieanlagen 19% der Befragten.

Besonders tückisch: solche Art von „begleitendem Lärm“ schadet sehr unauffällig auch im Schlaf. Ein mittlerer Schalldruck etwa von 45 db(A) durch Verkehrslärm kann bereits zu häufigem Aufwachen und generell unruhigem Schlaf führen. Ab einem Pegel von 50 dB(A) kann es zu vermehrten Herzrhythmusstörungen kommen.

„Nix verstehen“: Folgen für Kinder und Jugendliche

Umgebungslärm kann sich laut diverser Forschungen dabei auch auf das Sprechenlernen von Kindern auswirken, die im Geräuschpegel nicht mehr herausfiltern können, welche Worte ihrer Eltern an sie gerichtet sind. Durchaus nachzuvollziehen wiederum, dass Kinder, die in Gebieten mit Fluglärm leben, Probleme haben, sich in der Schule zu konzentrieren.

Laut Studien der Europäischen Union in vier verschiedenen Ländern sind Lernfähigkeit und Gedächtnisfunktionen von Kindern, die in Lärmgebieten wohnen, deutlich schlechter als bei Kindern, die in ruhigen Gegenden leben. Wobei übrigens auch der Lärm im Klassenzimmer Gefahren birgt: Eine Geräuschkulisse von über 55 dB(A) ist im Schulalltag keine Seltenheit, und: eine Gefahr für die Gesundheit. Schalldämmungen könnten dabei die Schulleistungen von Kindern um bis zu 10% steigern, werden allerdings aus Kostengründen kaum vorgenommen.

Die laute Musik in Discotheken wiederum produziert oftmals einen Lärmpegel von weit über 100 dB(A), wirkt dabei jedoch umso schlimmer, als dass sie natürlich von Jugendlichen eher als „Genuss“ empfunden wird. Als Anhaltspunkt: Es ist Vorschrift, dass Angestellte, die einem Lärm von 80 dB(A) ausgesetzt werden, einen Gehörschutz tragen müssen.

Lärm als unterschätzte Gefahr

Lärm wird dabei in der Regel lediglich als Störfaktor unterschätzt, doch kaum als stark gesundheitsgefährdend wahrgenommen, insbesondere wenn es um den Straßenverkehrslärm geht oder um den hobbyhandwerkenden Nachbarn, der im Sommer mit seiner lärmenden Kreissäge im Vorgarten hantiert.

Jedoch, siehe oben: geschädigt wird auf dem Umweg über das Ohr auch das Herz- Kreislauf-System, die Folgen sind Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen des Herzens, mitverantwortlich für ca. 4.000 Herzinfarkte jährlich.



 
 
 
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