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Die Angst im Nacken: Nützliche Furcht.


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Laut irgendwelcher Studien grassiert die Angst in der Bevölkerung. Angst wovor? Vor allem möglichem. Angst vor Jobverlust und Klimawandel, vor Terroranschlägen und vor der Zukunft ganz generell. Für jeden etwas passendes im Angebot. Geschürte Angst sorgt für Unsicherheit - und mit beidem lassen sich prima Geschäfte machen.

Angeblich haben etwa 80% der Menschen Angst vor der Zukunft, etwa 60% haben Angst, das Opfer einer Naturkatastrophe zu werden, 50% haben Angst vor Terrorismus, fast 50% haben Angst vor einem Jobverlust und ebenso viele haben Angst vor einer schlechten Wirtschaftslage. Nur zum Beispiel.
Die soeben genannten Prozentzahlen stammen aus einer Studie, die von einer Versicherung in Auftrag gegeben wurde, um die „Rangliste der Ängste der Menschen“ zu ermitteln. Bezeichnenderweise. Denn es interessiert natürlich enorm, was die lukrativsten Ängste sind, für die sich eine passende Versicherung anbieten lässt.

In der Gesellschaft geht die Angst um. Bei Kindern angefangen: ein Drittel aller Schulkinder hat Versagensangst und Angst vor schlechten Noten. Wer jedoch meint, es würde alles Erdenkliche getan, damit sich die Menschen weniger ängstlich, weniger bedroht und weniger besorgt fühlen, wurde sehr erfolgreich schief eingewickelt.

Florierende Geschäfte mit dem Schüren von Ängsten

Dabei gehen übrigens Medien und Geschäftemacher Hand in Hand. Auch die Medien, die öffentlich-rechtliche Anstalten mit einem deklarierten Bildungsauftrag sind, beteiligten sich Mitte/Ende des Jahres 2007, ein wenig noch zu Beginn des Jahres 2008 an der Verbreitung flächendeckender Hysterie um die so genannte „Vogelgrippe“. Womöglich erinnert sich der eine oder andere noch.

Prompt wurde die so propagierte Angst entsprechend bedient: Ein Unternehmen, das seinerzeit schlagartig Schutzmasken für den Fall der offenbar kurz vor dem Ausbruch stehenden Pandemie anbot, verkaufte innerhalb von 12 Tagen rund 45.000 Einwegmasken. Ein auf der Website als „Service“ bereitgestellter „Pandemierechner“ empfahl demnach, für eine fünfköpfige Familie 250 Masken zu bestellen, die täglich gewechselt werden müssten. Zum Aktions-, Spar- und Spottpreis von nur gerade einmal 1.500.- Euro. Seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA blüht dort zudem so ziemlich jedes Geschäft mit Spezialkleidung, Atemschutzmasken und Medikamenten gegen Milzbranderreger.

Hierzulande wiederum wird die Angst vor etwaigen Terroranschlägen gleichfalls geschürt, um damit den Datenschutz aufzuweichen und von Überwachungskameras bis zu den so genannten „biometrischen“ Pässen und Ausweisen alles mögliche sehr viel leichter durchsetzen zu können, als es ohne diese geschürte Angst wäre.
Laut einem Bericht der „Welt“ machen derzeit über 3.200 Firmen in Deutschland Geschäfte mit der Angst vor Terror, Gewalt und Kriminalität, indem sie Schutz für Personen und Gebäude als Dienstleistung anbieten. Und das: …umfasst eben lediglich Dienstleistungen. Firmen, die Produkte für die gefühlte Sicherheit herstellen (Alarmanlagen, Kameras, Zugangskontrollsysteme, etc), nicht mitgezählt.

Apropos „Vogelgrippe”, über die kaum noch jemand spricht: ersatzweise wurde Mitte des Jahres 2009 die „Schweinegrippe” (oder auch: „Neue Grippe”) als neuer Angsttreiber entdeckt und verwendet. Prompt wird nach einem Impfstoff gerufen, um die deutsche Bevölkerung zu retten, und netterweise erklärt sich tatsächlich die Pharma-Industrie bereit, an einem Gegenmittel herumzuforschen.
Kostenpunkt für eine Massenimpfung: schätzungsweise 1 Milliarde Euro, finanziert von Steuergeldern und aus der Solidargemeinschaft der Krankenkassen, also: vom verängstigten Bürger selbst, versteht sich - ein prima Geschäft für die Pharma- Konzerne. Tom Jefferson, eine Koryphäe auf dem Gebiet der Influenza-Forschung meint dazu: „Dahinter steckt das große Geld der Pharma-Industrie”. Denn, so Jefferson, „einfaches Händewaschen schützt am besten”.

Zum Wohle des Wachstums, auf Kosten der Menschen

Die Medien beteiligen sich an jeder Möglichkeit zur Panikmache und Hysterieverbreitung zugunsten von Auflagen und Einschaltquoten: Je katastrophaler und je düsterer das Szenario, desto besser. Selbst wenn sich diverse Apokalypsen wie seinerzeit um BSE, Milzbrand, Vogelgrippe als gnadenlos übertrieben entpuppen: wen kümmert’s? Nichts ist so alt wie die Meldungen von gestern.

So gesehen erscheinen auch sämtliche Horrorszenarien, die sich um den anscheinend immer dramatischer-katastrophaler werdenden „Klimawandel“ drehen, in einem etwas anderen Licht. Auch diese geschürte Angst, gekoppelt mit dem schlechten Gewissen jedes Bürgers ermöglicht großartige Geschäfte. Zum Beispiel mit Automobilen mit „geringerem CO2-Ausstoß“ und Solaranlagen zur Energieversorgung und Wohnraumbeheizung. Sowohl der aktuelle Bundesumweltminister wie auch der Vorsitzende des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes forcieren das nicht nur, sie rechnen bereits auch fest mit dem entsprechend zu erwartenden Wirtschaftswachstum und der Exportsteigerung deutscher Technik.

Mit Gewinn und Wachstum in die Arme des nächsten Erlösers

Das Ganze beginnt jedoch noch viel weiter vorn als man vielleicht glauben möchte. Heute befinden sich bereits 4- bis 6-jährige Kinder in psychotherapeutischer Behandlung, weil sie dem Erwartungsdruck von Staat, Schule und Eltern nicht mehr gewachsen sind. Auf Kosten einer unbeschwerten Kindheit wird die Angst geschürt: wer schon im Kindergarten nicht mithalten kann, der hat eine düstere Zukunft vor sich.

Eine Gesellschaft in Angst und Schrecken von der Kindheit bis ins hohe Alter: Angst vor Einsamkeit, Angst vor sozialer Ausgrenzung, Angst davor, ein Pflegefall zu werden, Angst vor Altersarmut, Angst vor Gewalt und Überfällen, Angst vor Krankheit, Arbeitslosigkeit und Bildungsnotstand, und auf diese Weise insgesamt: Angst vor der Zukunft.

Wenn das von Politik über Medien, Wirtschaft und Werbung bis zum von Angst gelähmtem Otto Normalbürger hingenommen wird, droht eine Eskalation, wie sie bereits in Ansätzen erkennbar ist: Angesichts einer erdrückenden Menge von Angst einflößenden Problemen wird das Ganze letztlich der Politik angekreidet, der man immer weniger und irgendwann überhaupt nicht mehr zutraut, die Dinge in den Griff zu bekommen.
Auf die Spitze getrieben laufen die Menschen dann in die Arme des nächsten Erlösers, der nur noch simpelste Parolen rufen muss, um die Protestmehrheit hinter sich zu versammeln. Dann jedenfalls dürfte jede Angst berechtigt sein.

 
 
 
 
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